Tagungsbeitrag

Knapp, Ulrich:

St. Godehard in Hildesheim - Der Bau des 12. Jahrhunderts

Am 16. Juni 1133 legte Bischof Bernhard I. von Hildesheim (amt. 1130–1153, † 1154) anlässlich der Heiligsprechung Bischof Godehards (amt. 1038–1044) im Jahr 1131 und der Erhebung der Gebeine Godehards zur Ehre der Altäre am 4.Mai 1132 den Grundstein zu der Godehardikirche in Hildesheim, die auch als seine Grablege bestimmt war. Der Gründungskonvent des neuen Klosters traf am 26.Juli 1136 ein. Die überlieferten Daten legen nahe, dass unmittelbar nach der Heiligsprechung mit der Planung und den Bauvorbereitungen begonnen worden war. Nur das späte Datum der Stiftungsurkunde (11. März 1146) könnte als Indiz auf einen Einschnitt bei der Planung und Bauentwicklung gedeutet werden. Bischof Bernhard I. wurde nach seinem Tod seinem Wunsch entsprechend im Chor der Kirche bestattet. Die Schlussweihe der Kirche vollzog jedoch erst Bischof Adelog (amt. 1171–1190) im Jahr 1172.
Bei der raschen Besiedelung des Klosters stellt sich die Frage nach eventuellen provisorischen Bauten und nach der Chronologie der Planung und der Architekturkonzeption. Hierfür werden die Befunde am erhaltenen mittelalterlichen Mauerwerk, die erhaltenen Fragmente der Bauskulptur und die Quellen zu den Restaurierungsmaßnahmen des 19. und 20. Jahrhunderts einer kritischen Durchsicht unterzogen. Auf dieser Basis wird ein detaillierter Baubestandsplan erstellt, aus dem Bauphasenpläne entwickelt werden. Vor dem Hintergrund der gewonnenen Ergebnisse gilt es die Intentionen der an der Klosterstiftung involvierten Personen zu diskutieren.

Dr. Ulrich Knapp, Kunst- und Architekturhistoriker, Bauforscher, Fotograf
Forschungsschwerpunk: mittelalterliche Baugeschichte; Kontakt: Ulrich.Knapp@t-online.de