Hochschularbeit
Paula Gaßmann: | Weich-PVC und Hammelhackfleisch. Konservatorische Herausforderungen an einem Kunstwerk von Dieter Roth | Zurück |
Sprache: | Original - Übersetzung | |
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Zusammenfassung: | Gegenstand dieser Diplomarbeit ist das Multiple POEMETRIE (1968) von Dieter Roth. Hierbei handelt es sich um eine Vorzugsausgabe Dieter Roths POETRIE-Reihe, die er als Halbjahresschrift zwischen 1966 und 1969 herausbrachte. Das Objekt setzt sich aus einer gelblich-transluzenten Grundplatte aus weichgemachtem Polyvinylchlorid (Weich- PVC), die den Einband des Buches darstellt und transparenten Weich-PVC-Beuteln zusammen, welche die Seiten des Buches bilden. Die Beutel sind auf der Außenseite mit dem Text der 4. Ausgabe der Halbjahresschrift bedruckt, während die Beutel selbst mit Hammelhackfleisch gefüllt wurden. Aufgrund von Weichmachermigration, Fettdiffusion und einem Auslaufen an undichten Stellen der Beutel, hat sich ein klebrig-brauner Oberflächenfilm ausgebildet. Der auf die Beutelaußenseite gedruckte Text schwimmt in und auf diesem klebrigen Oberflächenfilm, wodurch er massiv gefährdet ist, weggeschwemmt zu werden und bis weilen nur noch fragmentarisch vorhanden ist. Daneben haben sich trockene Verschmutzungen wie Staub und Partikel in die klebrige Oberfläche eingelagert. Die Beutel sind stark deformiert und die Dispersionsfarbe, die für die Deckblattgestaltung verwendet wurde blättert in Randbereichen ab. Dieter Roths Thematisierung eines gewollten Zerfalls, nicht im allegorischen Sinne, sondern in realer Umsetzung, macht eine nähere Auseinandersetzung mit dem Künstler und seinem Oeuvre nötig, um die Intention hinter dem vorliegenden Werk zu verstehen und konservatorische Strategien zu entwickeln, die sowohl die künstlerische Intention als auch die materiellen Gegebenheiten berücksichtigen. Versuchsreihen an Testkörpern aus Weich-PVC werden herangezogen, um nicht nur das Alterungsverhalten und die verschiedenen Einflussfaktoren wie Schmutz, Fett und Fleisch zu verstehen, sondern auch um mögliche Reinigungsstrategien zu entwickeln. Der Fokus möglicher Oberflächenreinigungen liegt auf Tensiden. Verschiedene Analysemethoden wie FTIR-ATR, Py-GC/MS, optische Mikroskopie und Wiegen der Proben werden im Zuge dieser Arbeit zur Auswertung unterschiedlicher Testreihen herangezogen. Neben der Reinigungseffizienz werden weitere Auswirkungen auf das Material untersucht. Aus der Auseinandersetzung mit dem Künstler und den Ergebnissen der Testreihen wird ein Konservierungskonzept entwickelt, dass schließlich auf das Objekt übertragen und angewendet wird. |
Schlagworte: | Dieter Roth, gewollter Zerfall, Weich-PVC, Weichmachermigration, Di-(2-ethylhexly)phthalat, Trikresylphosphat, Fleisch, Fett, Oberflächenreinigung, Tenside |
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