Tagungsbeitrag

Schuffels, Christian:

Zur Ikonographie von Patron und Stifter in der barocken Ausstattung von Kirche und Kloster Sankt Godehardi

Von den altehrwürdigen Sakralbauten Hildesheims wurde Sankt Godehardi durch den Zweiten Weltkrieg noch am wenigsten betroffen. Doch schon zuvor waren im 19. Jahrhundert wesentliche Teile der barocken Kirchenausstattung beseitigt sowie manche Klostergebäude umgenutzt oder wie das Pforthaus niedergelegt worden. Infolgedessen gerieten die meisten Bau- und Erhaltungsmaßnahmen des 17. und 18. Jahrhunderts in Vergessenheit. Aus dem Abbatiat des tatkräftigen Jakob Rust (*1631, reg. 1662–1679) sei nur die Sicherung des Südwestturms 1673/74 erwähnt. Sie erfolgte nach einer eingehenden Diskussion unter den Konventualen, die sich aus deren schriftlichen Voten rekonstruieren lässt. Das Beispiel zeigt: Es bedarf einiger Anstrengungen und der mühsamen Suche in den Archivalien, um sich das Erscheinungsbild von Kirche und Kloster in der Barockzeit zu vergegenwärtigen. Der hier anzukündigende Vortrag wird von der Grabstätte Bischof Bernhards I. (reg. 1130–1153) im Chor ausgehen. Sie wurde unter anderem im Jahr 1700 geöffnet. Das darüber aufgenommene Protokoll ist im Original und, wie bereits bekannt, auch abschriftlich überliefert. 1745 wurde für den Klostergründer eine neue Grabplatte geschaffen, die bis heute erhalten geblieben ist. In welchen künstlerischen und ausstattungsgeschichtlichen Kontext – so ist zu fragen – fügte sich dieses Monument ein? Dabei verdient vor allem die Ikonographie von Patron und Stifter (wie sie sich am Portal der »Neuen Abtei« von 1677 findet) größere Aufmerksamkeit als bisher.

Dr. des. Christian Schuffels, Historiker und Kunsthistoriker, promovierte 2004 an der Universität Göttingen mit einer interdisziplinären Arbeit zum Grabmal des Priesters und Domherrn Bruno († 1200) im Hildesheimer Dom. Nach vielen Jahren an den Universitäten in Göttingen, Kiel und Siegen ist er seit 2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde in Dresden. Forschungsschwerpunkte: Deutsche Geschichte des Hochmittelalters, Kunst- und Kirchengeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, Historische Hilfswissenschaften. Kontakt: c.schuffels@isgv.de

Publikationen aus dem Umfeld des Tagungsthemas:
- Die Mönche und ihre Kirche. Ein unbekanntes Kapitel aus der Baugeschichte von Sankt Godehardi zu Hildesheim, in: Sankt Godehardi zu Hildesheim. Aus Geschichte und Gegenwart, hg. von Christian Stallmann, Hildesheim 2008, S. 134–203
- Der Ertrag neuerer Forschungen zur Diözese Hildesheim im Mittelalter, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 155 (2019), S. 695–728