Tagungsbeitrag

Lutz, Gerhard:

Der Tragaltar des Thidericus und der Kirchenschatz von St. Godehard im 12. Jahrhundert

Über die Ausstattung der Benediktinerklosterkirche St. Godehard in den Jahrzehnten nach ihrer Gründung ist – z. B. im Vergleich zum Dom und St. Michael in Hildesheim – nur wenig bekannt. Dies liegt teilweise an der wechselvollen Geschichte von Kirche und Kloster, als deren Resultat zwar der Kirchenbau und Teile des Klosters bis heute erhalten sind, deren mittelalterliche Einrichtung aber großenteils verloren ist. Das wichtigste Zeugnis aus dem Bereich der Schatzkunst, dass man sicher mit St. Godehard in Verbindung bringen kann, ist der Tragaltar des Abtes Thidericus aus dem letzten Viertel des 12. Jahrhunderts, der heute im British Museum in London aufbewahrt wird.
Der Beitrag trägt unsere Kenntnisse über das Objekt zusammen und diskutiert dessen Einordnung vor dem Hintergrund jüngerer Forschungen zur zeitgenössischen Hildesheimer Schatzkunst. Darüber hinaus werden die anderen Werke in den Blick genommen, die sich mit größerer Wahrscheinlichkeit noch mit dem Schatz von St. Godehard im 12. Jahrhundert in Verbindung bringen lassen, ergänzt durch Informationen aus den schriftlichen Quellen. Dabei wird die Frage im Vordergrund stehen, welche Schlussfolgerungen sich daraus für unser Bild von Hildesheim, als Zentrum von Kultur und Wissen um 12. Jahrhundert ergeben.

Dr. Gerhard Lutz ist Robert P. Bergman Curator of Medieval Art am Cleveland Museum Art und war von 2001 bis 2020 für das Dommuseum Hildesheim tätig. Er hat sich in seinen Forschungen neben mittelalterlicher Skulptur und Schatzkunst vor allem auch mit der Kunst und Kultur Hildesheims beschäftigt. Kontakt: GLutz@clevelandart.org

Publikation aus dem Umfeld des Tagungsthemas:
Lutz, Gerhard; Weyer, Angela: St. Godehard in Hildesheim – Der Bau und seine Ausstattung im Wandel der Zeit, in: Die Restaurierung der Restaurierung? Zum Umgang mit Wandmalereien und Architekturfassungen des Mittelalters im 19. und 20. Jahrhundert. Tagung, Hildesheim, 9. bis 12. Mai 2001, München 2002, S. 197-203 (= Schriften des Hornemann Instituts 5; ICOMOS – Hefte des deutschen Nationalkomitees 37), online: https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/icomoshefte/article/view/21476/15249