Aufzeichnung von Vorträgen zum UNESCO Welterbe im Hornemann Kolleg

Hornemann Kolleg 4: Wir haben UNESCO Welterbe … und nun?

Das Hornemann Institut nahm das Hildesheimer Themenjahr 2014 „Welterbe und Geschichte“ zum Anlass, die Hintergründe vom UNESCO Welterbe genauer darzustellen: Was steht denn in der Welterbekonvention? Wie kommt eine Stadt/ein Land zu einer Welterbestätte? Was hat das für konkrete Konsequenzen für die Eigentümer?
Diese Fragen wurden im Sommersemester ganz konkret für Hildesheim und Umgebung gestellt, mit den jüngsten umfangreichen Maßnahmen an St. Michaelis, zu den Fagus-Werken und zum Hildesheimer Dom. Im Wintersemester wurde dann der Blick erweitert auf andere Stätten in Deutschland und in der Welt.

28. April 2014: Prof. Berthold Burkhardt, Braunschweig
Anspruch und Wirklichkeit bei der Erhaltung von Weltkulturerbe - Die Rolle des Internationalen Rats für Denkmalpflege ICOMOS
Seit vier Jahrzehnten berät der Internationale Rat für Denkmalpflege ICOMOS als nicht-staatliche Vereinigung von Fachleuten die UNESCO bei der Vorbereitung von Entscheidungen über das zukünftige Weltkulturerbe. Alle Anträge werden fachlich streng geprüft. Das war auch 1983 und 1985 so, als über die Anträge zu Hildesheim befunden wurde. Prof. Berthold Burkhardt ist von ICOMOS ehrenamtlich mit der Beratung  der Sanierung des Hildesheimer Doms betraut und berichtet von seinen Erfahrungen.

19. Mai 2014: Dipl.- Ing. Jürgen Götz, Hildesheim
Denkmalpflegerische, konstruktive und funktionale Entscheidungen bei der großen Sanierung von St. Michaelis
Der Vortrag gibt einen Überblick über die wichtigsten Entscheidungen und Maßnahmen während der Instandsetzung und erläutert die Rolle der mitwirkendenden Gremien aus der Sicht des Bauleiters, der seit Mai 2007 die Instandsetzung von St. Michael im Auftrag der Ev.-Luth. Landeskirche Hannovers leitete. Unter anderem geht es auch um die Entwicklung eines Sicherheitskonzeptes zur Früherkennung von Schäden, um die Absenkung des Fußbodens auf das originale Niveau von 1022, um die in situ Versuche zur Ermittlung der Tragfähigkeit dreier Säulen von 1015 und 1186 und um die Lösung der Wasserprobleme im Baugrund, die maßgebend für die Standsicherheit der Kirche sind.

23. Juni 2014: Karl Schünemann, Alfeld
"Das lebende Denkmal" - UNESCO Welterbe Fagus-Werk Alfeld
Der Vortrag stellt die großartige Gropius-Architektur vor und den langen Weg des Fagus-Werks zum Welterbe. Außerdem wird die umfangreiche Restaurierung vorgestellt, die in den Jahren 1984 bis 2004 durchgeführt wurde: Mit Experten aus den Bereichen der Denkmalpflege und Architektur, bundes-und europaweit, wurde vereinbart, die gesamte Fassade bis auf die Eckbereiche, mit Doppelverglasung auszurüsten und die kompletten Stahlfassaden zu erneuern.

14. Juli 2014: Dipl.-Ing. Norbert Kesseler, Diözesan- und Dombaumeister, Hildesheim
Kairos. Oder die Gnade des richtigen Moments. Der Planungs- und Bauprozess am Hildesheimer Dom und seinen Annexbauten
Ab 2010 wurde am und um den Hildesheimer Dom intensiv gebaut. Den Bauarbeiten ging ein langer Entscheidungsprozess voraus. Ausgehend von einem kurzen Abriss über die Baugeschichte des Hildesheimer Domes und die durchgeführten Wettbewerbsverfahren, werden im Vortrag die wesentlichen Bausteine des Projektes, die Planungsziele und Meilensteine der Entscheidungsfindung sowie die Akteure vorgestellt. Unvorhergesehenes während des Bauablaufes wird dabei ebenso erwähnt wie unerfüllt gebliebene Wünsche des Bauherrn.

Hornemann Kolleg 5: Sie haben UNESCO Welterbe ... und nun?

Diese Vortragsreihe richtet den Blick auf weitere UNESCO-Welterbestätten im In- und Ausland.

06. Oktober 2014: Dipl.-Rest. York Rieffel M.A, Berlin
Die wiederaufgebaute Altstadt von Warschau - ein ungeliebtes Welterbe?
2013 jährte sich der 60ste Jahrestag des Wiederaufbaus der Warschauer Altstadt, die 1980 wegen dieser herausragenden Leistung in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen wurde. Der Vortrag wird die Geschichte und die Art und Weise dieses weltweit berühmten, aber nicht unumstrittenen Wiederaufbaus anschaulich erläutern. Ferner wird der Umgang mit der Altstadt seit ihrer Fertigstellung 1953 beschrieben. Die Bausubstanz ist einem großen Veränderungsdruck ausgesetzt und die Authentizität des Ortes inzwischen stark beeinträchtigt, was im Widerspruch zum Erhaltungsanspruch im Welterbe steht.
Im Vortrag werden neben der Geschichte des Wiederaufbaus sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede der beiden Weltkulturerbestätten in Hildesheim und Warschau beleuchtet.