Das Fragment im digitalen Zeitalter

Möglichkeiten und Grenzen neuer Techniken in der Restaurierung

Internationale Tagung der HAWK
(Fakultät Bauen und Erhalten und Hornemann Institut)

in Kooperation mit
- der ICOMOS AG Konservierung-Restaurierung
- dem Verband der Restauratoren e. V. (VDR)

Zeit: 13. - 15. Mai 2020
Ort: HAWK, Aula, Hohnsen 2, 31134 Hildesheim

Praktische Informationen

Der Call for Papers ist entschieden.
Zurzeit werden nur noch Beiträge zur Postersektion angenommen. 


Tagungsthema
Kunstwerke sind meist fragmentarisch überliefert. Der Umgang mit dem Fragment gehört damit zu den zentralen Aufgaben von Denkmalpflege, Museen und Bibliotheken und ist - basierend auf unterschiedlichen theoretischen Grundsätzen – sehr unterschiedlich: Zwischen den beiden Polen der vollständigen Wiederherstellung und der Beibehaltung des fragmentarischen Zustandes reihen sich sehr verschiedene Möglichkeiten realer oder virtueller Ergänzung.

Die letzten großen Tagungen in Deutschland zum Thema des Digitalen in der Restaurierung und Denkmalpflege haben sich vor allem den verschiedenen Anwendungsgebieten digitaler Technik gewidmet.
Diese Tagung möchte nun erstmals den Fokus darauf legen, was die neuen digitalen Möglichkeiten für die Erhaltung und Vermittlung des historischen Fragments bedeuten, denn es gibt „eine Lücke zwischen der zunehmenden Bedeutung und der Professionalisierung der visuellen Rekonstruktion des Historischen einerseits und der theoretischen Fundierung solcher Tätigkeiten andererseits“ (Blokker 2017).

Wie kann man mit digitaler Technik die Akzeptanz des fragmentarischen Originals steigern? Sind Grenzen einzuhalten?

Die Vortragenden
Antworten geben dazu Fachleute aus acht Ländern verschiedener Fachdisziplinen, wie der Konservierung/Restaurierung, Kunstgeschichte, Architektur, Archäologie, Informatik und der Wahrnehmungspsychologie. Die Fallspeispiele umreißen mehr als 3000 Jahre Kulturgeschichte und kommen aus sehr unterschiedlichen Kontexten und Kunstgattungen. Es handelt sich um Fragmente von Architektur, Großplastiken, Gemälde, Wandmalereien, Gipsrelief, Marmorskulptur und Keramiken.

Tagungsziel
Ziel der kritischen Auseinandersetzungen ist ein praxistaugliches Grundsatzpapier zum Umgang mit dem Fragment: Die etablierten ethischen und theoretischen Prinzipien der Restaurierung, z. B. die  Chartas von London und Sevilla,  sollen um die neuen digitalen Möglichkeiten ergänzt werden. Denn wissenschaftliche Standards müssen auch für die digitale Welt gelten, z.B. müssen der spekulative Anteil von virtuellen Rekonstruktionen für Betrachter klar identifizierbar sein und die wahrnehmungspsychologischen Auswirkungen berücksichtigt werden.

Rahmenprogramm
Das Rahmenprogramm bietet viele Zugänge zu sehr unterschiedlich präsentierten originalen Fragmenten im Dommuseum Hildesheim, im Roemer-Pelizaeus Museum und in den Werkstätten der HAWK. Ein 3-D Workshop an der HAWK lädt dazu ein, auf einfache Weise dreidimensionale Objekte selbst zu digitalisieren und sich so einen Eindruck von den technischen und zeitlichen Abläufen zu machen. Es werden einige gängige Erfassungsmethoden vorgestellt, ausprobiert und miteinander verglichen. Schließlich ist im Rahmen der Tagung ein erstes Treffen einer AG „digitale Restaurierung“ geplant.

Tagungssprachen
Die Tagung bietet viel Raum für persönlich Begegnungen und den interdisziplinären Wissens- und Meinungsaustausch. Die Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch. Eine Simultanübersetzung ist nicht möglich.

Weitere Informationen
Zur Information über die Tagung werden die Abstracts der ausgewählten Vorträge und Poster sowie das Programm im September hier veröffentlicht.

Anmeldung
Die Anmeldung zur Tagung wird im Oktober hier freigeschaltet.

Hildesheim
Hildesheim bietet sich durch seine gute Zuganbindung und überschaubarer Innenstadt als Tagungsort an. Wir empfehlen einen Gang durch die beiden UNESCO Welterbekirchen St. Michaelis und Dom mit Dommuseum und dem mittelalterlichen Domschatz. Das Roemer- und Pelizaeus-Museum ist durch seine bedeutende Ägyptensammlung und Sonderausstellungen weltweit bekannt.

Plakat, Design: HAWK CI/CD Team

3D Rekonstruktion des Kopfes von Amenophis III aus vier verschiedenen originalen Fragmenten: Max Rahrig, Universität Bamberg, KDWT

Statue of Shapur I. Foto: Alireza Shahmohammadpour

Fragment einer hölzernen Volute im Übergang zum digitalen Polygon-Gitter. Bildkombination: Salome Hunziker (Ausschnitt: Barbara Hentschel)

3-D Scan. Foto: Salome Hunziker.