Hochschularbeit

Christine Walser-Ziegler: Seidenerschwerung unter besonderer Berücksichtigung der von 1870 bis 1930 gebräuchlichen Erschwerungsverfahren Zurück
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Zusammenfassung: Seidengewebe und Seidenartikel, die um die Wende zum 20. Jahrhundert gefertigt wurden, sind oft auffallend schlecht erhalten. Textilrestauratoren beobachten scheinbar typische Schadensbilder. Die Seidengewebe werden meist als brüchig, morsch, sehr empfindlich, mit pudrigen Oberflächen etc. beschrieben. Oft sind eigenartige Rissbildungen zu beobachten. Gemeinhin werden diese Gewebe als erschwerte Seiden bezeichnet, obwohl nur vereinzelt konservierungswissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse und Untersuchungen zu diesem Schadensphänomen vorliegen.
In der Textilveredlung bezeichnet der Begriff Erschwerung eine Behandlung von Seide mit Substanzen, die sowohl das Gewicht wie auch das Volumen der Faser verändern. Meist handelt es sich dabei um Metallverbindungen oder Gerbstoffe, die mit der Faser eine chemische Reaktion eingehen und waschbeständig sind. Mit der Seidenerschwerung will man z.B. den durch das Entbasten entstandenen Gewichtsverlust ausgleichen, einen weicheren Fall ermöglichen, den Glanz verbessern und die Faser voluminöser machen.
Bereits wenige Jahre nach Einführung der Zinnerschwerungen traten massiven Schäden an Seidengeweben auf: neben einer Schwächung des Fadens vor allem eine auf Dauer langsame Zerstörung der Faser. Außerdem traten rote bzw. braune Flecken auf, die sogenannten SeidenfleckenBetroffen waren vor allem Tafte in hellen Farben.
Die Zinnphosphatsilicat-Erschwerung schädigte die Seidenfasern bereits während des Verfahrens durch entstehende Säuren, vor allem Salzsäure. Möglich ist, dass das Zinnsilicat, das erst als Gel vorliegt, innerhalb der Faserstruktur Kristalle ausbilden und die Seide mechanisch schädigt und schwächt. Nachweislich ist zinnerschwerte Seide gegenüber elektromagnetischer Strahlung anfälliger als nicht erschwerte Seide. Die Metallverbindungen wirken bei der fotoinduzierten Alterung als Katalysatoren. Außerdem führt die allgemeine Gewichtszunahme der Seide sicherlich zu einer höheren mechanischen Belastung der Faser und daher zu einer schnelleren Faseralterung.

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Schlagworte: Seidenerschwerung, Beschwerung, Textilveredelung, Zinnsalze, Metallsalze, Charge
weitere Angaben:
  • Hochschule: Technische Universität München
  • Art der Arbeit:  Diplomarbeit
  • Erstprüfer/in:  Prof. Dipl.-Restaurator Erwin Emmerling
  • Zweitprüfer/in:  Dr. Birgitt Borkopp-Restle
  • Abgabedatum:  2002
  • Sprache:  Deutsch
  • Seitenzahl:  96
  • Abbildungen:  51
 
Anmerkung
Autor/in:
 
Auszüge in: Restauro, Ausgabe 6, 2003, S. 432-438
Arbeit zur Einsicht und Kopie freigegeben
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