Hochschularbeit

Susanne Maria Winkler: Überfasst – Freigelegt – Gebrochen: Die Konservierung-Restaurierung eines vielfältigen Schadensbildes an einer überlebensgroßen Madonna mit Kind (Nussholz, Salzburg, um 1420) aus der Sammlung des Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck Zurück
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Zusammenfassung: Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Konservierung-Restaurierung einer überlebensgroßen, polychromierten Madonna mit Kind aus Nussbaumholz (Salzburg, um 1420, Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck).
Die Skulptur wies ein komplexes Schadensbild am hölzernen Bildträger und an der Fassung auf. Durch einen Sturz im Depot des Museums brach der Kopf der Madonna im Brustbereich. Die Arme des Kindes sowie das Rückteil der Skulptur wurden zusätzlich durch den Aufprall an den Leimflächen abgesprengt. Die Fassung an Plinthe und Rückseite liegt infolge eines alten Anobienbefalls teilweise unterhöhlt und eingebrochen vor. Die Skulptur wurde durch die Jahrhunderte mehrfach überfasst, und die Polychromie befindet sich heute aufgrund einer unsachgemäß durchgeführten Freilegung (vermutlich 1. Hälfte 20. Jh.) in einem deutlich reduzierten Zustand.
Die Schwerpunkte der Arbeit lagen in einer ausführlichen materialwissenschaftlichen Untersuchung der beschädigten Fassung(en), sowie der Wiederherstellung der Stabilität und Integrität der Skulptur durch die Neuverleimung der gebrochenen Skulpturenteile. Die dabei verwendeten Materialien (Fischleim mit Zusatz von Füllstoffen) wurden entsprechend den unterschiedlich vorliegenden Leimfugen in ihrer Zusammensetzung adaptiert. Durch die Dreidimensionalität des Objektes wurden beim Verleimprozess neben gängigen Verleimhilfen (Zwingen, Klemmen) auch eigens angefertigte Hilfskonstruktionen verwendet. Die freigelegte Fassung sollte in ihrem bestehenden Zustand konserviert werden. Lose Fassungsbereiche wurden gefestigt und in Bereichen, in denen die Fassung aufgrund des Anobienbefalls unterhöhlt vorlag, mit einer geeigneten Kittmasse (Evacon-R, Ethylvinylacetat-Copolymer, mit Zusatz von Füllstoffen) hinterfüllt. Die freigelegte Fassung und die verbliebenen Überfassungsreste wurden anhand entnommener Querschliffe sowie der materialtechnologischen Analyse ausgewählter Fassungsschichten untersucht. In Folge wurde dadurch eine Zuordnung in mindestens vier verschiedene Fassungsphasen ermöglicht.
Ziel der Konservierung-Restaurierung sollte in erster Linie der Erhalt des historisch gewachsenen Zustandes mit seinem Schadensbild als „Fassungsruine“ sein, und nur die sichtbaren Spuren der getätigten Maßnahmen in die gealterte Umgebung integrieren.

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Schlagworte: Polychromie, Holzskulptur, Madonna mit Kind, Gotik, 15. Jh., Bruchschaden, Verleimung, Fischleim, Evacon-R
weitere Angaben:
  • Hochschule: Akademie der bildenden Künste Wien
  • Art der Arbeit:  Diplomarbeit
  • Erstprüfer/in:  o.Univ.-Prof. Mag. Dipl.Ing. Wolfgang Baatz
  • Zweitprüfer/in:  Mag. Dr. Isabella Kaml
  • Abgabedatum:  2019
  • Sprache:  Deutsch
  • Seitenzahl:  236
 
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DOI (Digital Object Identifier) https://dx.doi.org/10.21937/grf2-9f18
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