Hochschularbeit

Ina Pratesi: Die spätmittelalterliche Weltgerichtsdarstellung an der Chornordwand der St. Gallus-Kirche in Lemwerder-Altenesch. Möglichkeiten der Konservierung durch Überdeckung? Zurück
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Zusammenfassung: Im Jahre 1949 wurden in der St. Galluskirche in Altenesch (Niedersachsen) Reste einer spätmittelalterlichen Weltgerichtsdarstellung im Chorbereich entdeckt und freigelegt. Die Kalkmalerei auf Ziegelmauerwerk wurde bis in die 70er Jahre hinein in dem rudimentären Freilegungszustand belassen. Nach einer Restfreilegung, Reinigung und geringfügigen Ergänzungen 1973 folgten keine weiteren Maßnahmen.
Die Malereisubstanz ist durch einen sich seit der Freilegung abzeichnenden dynamischen Substanzverlust stark gefährdet. Im Rahmen der Diplomarbeit konnte die klimaabhängige Salzverwitterung durch leichtlösliche Salze bestätigt werden. Ausschlaggebend ist ein großes Potential an Chloriden und Nitraten im Mauerwerk in Kombination mit, vor allem durch das Heizsystem hervorgerufenen, Klimaschwankungen.
Als Arbeitshypothese für die Diplomarbeit wurde die Möglichkeit einer Konservierung der gefährdeten Malerei durch eine als Opferschicht wirkende Überdeckung aufgestellt. Hierzu wurden anhand von Laborversuchen im Klimaschrank verschiedene Überdeckungssysteme (Kalkputz mit Trennschicht zur Malschichtoberfläche) auf Ziegelprüfkörpern getestet. Die Materialwahl erfolgte anhand von Vorversuchen und aus der Praxis entlehnter Verfahrensweisen. Die gewählte Klima- und Salzbelastung der Prüfkörper basierte auf den am Objekt ermittelten Daten. Als Nebenversuch wurden verschiedene Biostatika als Zugabe zu den organischen Trennschichtmaterialien an einer Probefläche im Kirchenraum eingesetzt. Die Probefläche ist als Langzeitbeobachtung angelegt. Eine Auswertung der Ergebnisse ist für den Sommer 2001 geplant.
Aufgrund der Versuchsergebnisse konnte für die konkrete Situation in der St. Galluskirche keine Überdeckung mit den getesteten Systemen empfohlen werden. Die Zustandsbeurteilung der Prüfkörper zeigte, daß im Vergleich zu Referenzkörpern keine Schadensreduzierung erreicht wurde. Einzelne Systeme führten sogar zu einer zusätzlichen Zerstörung der Malschicht, ohne daß sich der Zustand während der Beobachtungsphase anhand der Überdeckung abzeichnete.
Das abschließende Konservierungskonzept für die Malerei beinhaltet eine umfangreiche Auswertung von Klimadaten, die über den Zeitraum von ca. einem Jahr gesammelt wurden. In Kombination mit dem beobachteten Kristallisationsverhalten im Wandmalereibereich sowie berechneter Daten zum vorhandenen Salzgemisch konnten Orientierungsparameter für das Raumklima abgeleitet und Vorschläge zur Umsetzung erarbeitet werden. Weiter wurde ein Konzept zur Konsolidierung und Fixierung des Trägers und der Malschicht entwickelt.

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Schlagworte: Gallus-Kirche, Weltgerichtsdarstellung, Konservierung, Architektur, Kalkmalerei,Konservierung, Malereioberfläche, Salz, Wandmalerei
weitere Angaben:
  • Hochschule: HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/ Holzminden/Göttingen
  • Art der Arbeit:  Diplomarbeit
  • Erstprüfer/in:  Prof. Dr. Ivo Hammer
  • Zweitprüfer/in:  Dr. Hans-Jürgen Schwarz
  • Abgabedatum:  2000
  • Sprache:  Deutsch
  • Seitenzahl:  177
 
Kontakt:
 
Ina Pratesi
ina@[Diesen Teil loeschen]pratesi.de

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