Tagungsbeitrag

Krause-Riemer, Sabine; Pick, Katharina:

Methoden der Visualisierung des fragmentarischen Wandmalereibestandes in der Brandenburger Domklausur

Die beiden Tandem-Forschungsprojekte der DFG zu einem spektakulären, aber fragmentarisch erhaltenen Wandmalereizyklus des 15. Jh. in der ehemaligen Bibliothek der Brandenburger Domklausur bieten ein aktuelles Fallbeispiel zur interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Fachleuten der Restaurierungswissenschaft und der Kunstgeschichte.
Neue bildgebende Verfahren liefern zum einen große Datenmengen und erfordern zum anderen die Erarbeitung einer methodischen Grundlage zu deren Aufbereitung. Die im genannten Projekt erstellten Bilddokumentationen umfassen das Planmaterial auf Grundlage entzerrter Messbilder in der Software metigoMAP (fokus GmbH Leipzig) sowie die Hyperspektralfotografie (Andreas Herzog, Fraunhofer Institut). Letztere wird - innovativ mit weiteren bildgebenden Verfahren kombiniert - für die Wandmalerei fruchtbar gemacht wird. Die enge Verzahnung der Disziplinen wird insbesondere im Entstehungsprozess der digitalen Visualisierung deutlich, die selbst ohne invasive Maßnahmen auskommt und lediglich Ergebnisse minimal invasiver Untersuchungsmethoden nutzt. Neben der Zuordnung visueller Phänomene zu ihrer naturwissenschaftlichen Grundlage und ihre Verortung im künstlerischen Schaffensprozess, spielen aus kunsthistorischer Perspektive dabei u.a. die Stilgeschichte sowie die historische Waffen- und Kostümkunde eine nicht zu unterschätzende Rolle. Insbesondere auch die ikonographische Erforschung der figürlichen Wandgemälde wird durch die methodisch einwandfrei aufbereiteten Bilddokumentationen erst ermöglicht. Anhand der Bearbeitung des Wandgemäldes der theatrica wird dies für den Brandenburger Wandmalereizyklus erläutert.

Methods of visualizing of the fragmentary wall painting cycle in the Brandenburg Cathedral Cloisters

A spectacular but only partially preserved wall painting cycle dating back to the 15th century is located in the former library in the Cloisters of Brandenburg an der Havel. Two DFG (German Research Foundation)-funded research projects on these wall paintings offer a current example of interdisciplinary cooperation between experts in restoration sciences and art history.
Modern imaging techniques provide large amounts of useful data that require a cleverly designed methodical basis for processing. The images produced in the mentioned projects combine plan views developed from orthophotos – generated by metigoMAP software (focus GmbH Leipzig) – and hyperspectral imaging (Andreas Herzog, Fraunhofer Institut), which has been applied to wall paintings in an innovative manner. Close interdisciplinary cooperation during this initial phase is essential in determining relevant imaging approaches and parameters in order to facilitate a non-invasive reconstruction of the fragmentary wall paintings with maximum outcome. Visual phenomena are systematically attributed to their scientific background and their positioning in the different work stages of the paintings. Amongst other topics stylistic development and the study of historical armour and weapons are of particular interest from an art-historical perspective. Especially iconographic research of the wall paintings is only enabled by a methodologically impeccable preparation of the image documentation. This will be shown by example in the digital reconstruction of one part of the wall painting cycle, the so-called theatrica.

Dipl.-Rest. Sabine Krause-Riemer M. A., studierte an der TH Köln, CICS, Restaurierung/Konservierung von Wandmalerei/Objekte aus Stein und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG- Projekt zum Wandmalereizyklus zu den Wissenschaften und Künsten in der Brandenburger Domklausur, Schwerpunkt ''Restaurierungswissenschaftliche Forschung zur substanziellen und ideellen Erschließung des erhaltenen Bestandes'' unter Leitung von Prof. Dr. Ursula Schädler-Saub, HAWK Hildesheim.

Katharina Pick M.A. studierte Kunstgeschichte und Betriebswirtschaftslehre an der FU Berlin und arbeitete von 2012 bis 2017 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrbereich für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte der Universität Paderborn und von 2017 bis 2020 im parallelen DFG-Forschungsprojekt zum Wandmalereizyklus in der Brandenburger Domklausur, Schwerpunkt: ''Kunstproduktion und Wissensorganisation um 1450'' unter Leitung von Prof. Dr. Ulrike Heinrichs, Universität Paderborn.
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