Bischof Bernward (ca. 960 - 1022)

Bernward wurde um 960 als Sohn einer sächsischen Adelsfamilie geboren. Ab ca. 976 besuchte er die renommierte Hildesheimer Domschule. Große Bedeutung erlangte er, als ihn die Regentin Theophanu im Jahre 989 mit der Erziehung ihres noch minderjährigen Sohnes König Otto III. betraute. Bald zählte Bernward politisch zu den einflussreichsten Bischöfen des ottonischen Reiches.

993 wurde er Bischof von Hildesheim. Hier kümmerte er sich um die Intensivierung des kirchlichen Lebens. Mit St. Michael gründete er um die Jahrtausendwende das erste Benediktinerkloster in Hildesheim. Er wollte sich mit dem Bau des Klosters sein Seelenheil verdienen, wie er in dem so genannten zweiten Testament bekannte: "Lange habe ich darüber nachgedacht, durch welches verdienstvolle Bauwerk, durch welchen Kaufpreis ich … mir die göttliche Gnade verdienen könne … . Ich begann … eine neue Kirche zu gründen, wodurch ich zum Lob und Ruhm des Namens des Herrn sowohl mein eigenes Versprechen erfüllt als auch für die heilige Christenheit gesorgt habe". Sein direkter Einfluss auf die Kunstwerke, die er in Auftrag gab, macht ihn zudem zu einer bedeutenden künstlerischen Persönlichkeit seiner Zeit. Der Bau der Klosterkirche St. Michael wurde von ihm initiiert und beeinflußt. Außerdem stiftete er hochbedeutende Kunstwerke, darunter die Türen und die Säule aus Bronze, die normalerweise im Dom aufbewahrt werden, z. Zt. wegen des Umbaus aber andernorts: die Türen im Roemer- und Pelizaeus-Museum, die Säule in St. Michael.

Bernwards Nachfolger bereicherten die Austattung der beiden Kirchen mit ebenfalls höchst qualitätvollen Kunstwerken. Von diesen Kunstschätzen sind so viele erhalten, dass man nach Auffassung der Fachleute von ICOMOS "einen einzigartigen Überblick über die Gestaltung und die Verteilung der Einrichtung einer Kirche erhält, wie sie in romanischer Zeit üblich war".

Die Grabplatte mit der Figur Bischof Bernwards, der das Modell der Michaeliskirche in der Hand trägt, stammt etwa aus dem Jahr 1360. Sie befindet sich in im Westchor von St. Michael, oberhalb der Krypta in der Bernward begraben wurde.

Grabplatte mit der Figur Bischof Bernwards aus dem Jahr 1360; (c) Kirchengemeinde St. Michaelis, Foto: Andreas Lechtape, 2010