Academic thesis

Andrea Rabich: Mittelalterliche Wandmalereien in Tempera‐ / Öltechnik der südlichen Chorschranke der Predigerkirche in Erfurt. Untersuchung der Technologie und Schadensphänomene. Konzeption und Durchführung der Konservierungs‐ und Restaurierungsmaßnahmen anhand einer Präzedensfläche. Back
Overview:  
 
Abstract: Die in der vorliegenden Arbeit untersuchte und teilweise restaurierte Wandmalerei ist eine
Darstellung des Schmerzensmannes, der Heiligen Katharina und zweier Stiftern mit ihren
Wappen. Das Bild ist vermutlich im Zusammenhang mit einer Stiftung des Erfurter Patriziers
Siegfried Schwanring und seiner Frau Agnese nach 1366 entstanden. Die Darstellung zeigt
ikonographisch und künstlerisch Ähnlichkeiten mit der böhmischen Kunst dieser Zeit.
Die Untersuchung des Trägers ergab, dass im unteren Wandteil aufsteigende Feuchte zur
Ausbildung von zwei Ausblühungshorizonten führt. lm oberen Wandteil geschehen
Transportvorgänge vor allem im Putz, durch stark hygroskopische Salze wird Wasser
angereichert. Infolgedessen werden schwer lösliche Salze gelöst, umverteilt und blühen in
einem dritten Horizont verstärkt aus. Die Kristallisation von Calziumsulfat sowie dessen
Umwandlung in verschiedene Hydratstufen ist vermutlich die Ursache für den vollständigen
Verlust der Malschicht.
Die in der Malerei verwendeten Pigmente sind Bleiweiß, Kreide, Oxidrot, Zinnober, Mennige,
wahrscheinlich Caput Mortuum oder eine andere dunkle Erde, Ocker, Kupfergrün (Malachit
oder Grünspan), Grüne Erde, Azurit und Pflanzenschwarz. Die Pigmente wurden in
verschiedenen Bindungen gebraucht; der Auftrag begann mit einer Tempera, die oberen
Schichten sind vermutlich reine Lasuren oder pastose Ölfarben.
Durch die Abnahme eines älteren Kunstharzüberzuges wurde eine Verklebung der Malschicht
auf dem Putzträger möglich. Infolge dieser Maßnahme wurden die ursprünglich glatte, Ieicht
glänzende Oberfläche und ihre kräftigen Farben wieder sichtbar. Vorsichtige Maßnahmen zur
Salzminderung zeitigten keinen Erfolg. Die ausgeführte Retusche schließt kleinste Fehlstellen
der Malerei durch farbiges Eintönen und dient der klaren optischen Trennung von erhaltener
Malschicht einerseits und Fehlstelle andererseits.

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Details:
  • academic institution: FH Erfurt
  • kind of theses:  Diplomarbeit
  • date:  2000
  • Language:  Deutsch
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