Academic thesis

Kim Kappes: Gestaltungstechnik und ihre speziellen Schadphänomene am Beispiel einer Sonneberger Glasmalerei von 1891 nach Karton und Farbentwurf von 1858/59. Überprüfung und Veränderung herkömmlicher Dokumentations‐ und Konservierungsmethoden auf ihre Anwendbarkeit auf ausgewählten Einzelflächen Back
Overview:  
 
Abstract: Die Glasmalereien im Chor der Sonneberger Stadtkirche sind ein Beispiel, wie sich der Gestaltungswille innerhalb einer Epoche herausbildet und verändert und schließlich zur Entwicklung bestimmter Gestaltungstechniken führt. Orientiert am Historismus entstanden Entwurfe, welche auf Grund gesellschaftlicher Veränderungen nur verzögert umgesetzt werden konnten . Dabei wurde die Entwicklung der Glasmalerei, durch die gestiegene Nachfrage im Verlauf des 19. Jahrhunderts, immer stärker beeinflusst. Wegen des Alters der Entwürfe war das ausführende Atelier gezwungen, historische Techniken mit neuen Technologien zu verbinden. Bei diesem Prozess fanden inhaltliche Veränderungen statt, die mit neuen Gestaltungstechniken verbunden wurden. Diese technologisch veränderten Glasmalereien des 19. Jahrhunderts reagieren im Gegensatz zu gotischen Glasmalereien mit Malschichtverlusten auf ihre Umgebung. Die bewusst in Kauf genommene Instabilität der Malaufbauten führte zu Oberflächenveränderungen, Farbveränderungen und Verunreinigungen. Eine Konservierung in Unkenntnis der historischen Vorlagen, der speziellen Gestaltungstechnik des Glasmalerateliers und der Materialeigenschaften im Bereich der Grenzschichten führen zum Verlust der für die Bildaussage wesentlichen, letzten Malaufbauten, ohne die Schadursachen zukünftig beeinflussen zu können. In der Veränderung der für das Schadbild ursachlichen Umgebungsbedingungen und der Entwicklung kenntnisreicher Dokumentations‐ und Konservierungstechnologien liegt die Möglichkeit, ein historisches Zeugnis ablesbar zu erhalten. Dieser Zielrichtung folgend beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit den historischen Hintergründen, welche zum Bau einer repräsentativen neugotischen Kirche in der Stadt Sonneberg geführt haben und zu deren wichtigsten Ausstattungsteilen von Beginn an figürliche Glasmalereien gehören sollten. Der Frage nach der Entstehung und dem Gestaltungsauftrag für die Entwurfe der im Verlauf der Geschichte eingesetzten Glasmalereien wird große Bedeutung beigemessen, da nur so die erkannten Gestaltungstechniken des ausführenden Ateliers interpretiert werden können und ein Bezug zu den auftretenden Schaden hergestellt werden kann. Neben den historischen Untersuchungen wird die Frage der Einflussfaktoren durch Raumklima und physikalisch‐ chemische Veränderungen innerhalb der Malschicht intensiv verfolgt. Durch die Dokumentation des Malschichtaufbaus an ausgewählten Befundstellen und den Nachvollzug der Malvorgänge an zwei Glasmalereifeldern wird ein unschätzbarer Einblick in das Spektrum der Gestaltungstechnik eines der bedeutendsten Glasmalereiateliers des 19. Jahrhunderts gewonnen. Dies geschieht mit dem Ziel aus den umfangreichen Kenntnissen eine geeignete Konservierungsmethode, einschließlich ihrer Technologie, zu entwickeln. Diese soll auf ausgewählten Einzelscheiben erprobt und zukünftig in Ergänzung mit flankierenden Maßnahmen auf die gesamte Chorverglasung der Sonneberger Stadtkirche übertragen werden.

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Details:
  • academic institution: FH Erfurt
  • kind of theses:  Diplomarbeit
  • date:  1999
  • Language:  Deutsch
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