Tagungsbeitrag

Rückert, Claudia:

Antike als Movens. Die sogenannte jüngere Bildhauerwerkstatt des Bamberger Doms und die Folgen

Der Vortrag zielt auf die umfängliche Übernahme und Transformation antiken Formenguts durch die jüngere Bamberger Bildhauerwerkstatt, die in der bisherigen Forschung zwar in Ansätzen thematisiert, jedoch noch nicht systematisch untersucht worden ist. Auf das „Antikenstudium“ der Reimser Bildhauerwerkstätten und damit auch der Bamberger Bildhauer hat Richard Hamann-MacLean 1949/50 hingewiesen, wenngleich die Antike seiner Meinung nach dem „Bamberger Meister“ „viel weniger geläufig“ war als den Bildhauern in Reims. Dass sich im Gegenteil die jüngere Bamberger Werkstatt weit intensiver als die Reimser Ateliers mit antiken Vorbildern auseinandersetzte, soll dieser Beitrag zeigen. Der in Bamberg auf der Basis antiker Vorlagen kreierte Skulpturenstil setzte in der Folge Maßstäbe für die deutsche Skulptur des 13. Jahrhunderts. Zu diskutieren ist in diesem Zusammenhang auch die These der französischen Herkunft des Naumburger Bildhauerateliers, die im Rahmen der Ausstellung „Der Naumburger Meister“ (2011) vehement vertreten wurde.

Claudia Rückert, Studium der Klassischen Archäologie, Alten Geschichte, Spanischen Philologie und Kunstgeschichte in Berlin und Madrid, Magister Freie Universität Berlin, Promotion Humboldt-Universität zu Berlin (Die Bauskulptur von San Miguel in Estella (Navarra). Königliche Selbstdarstellung zwischen Innovation und Tradition im 12. Jahrhundert, Mainz 2004), wissenschaftliche Mitarbeiterin und Juniorprofessorin für die Kunstgeschichte des Mittelalters mit Schwerpunkt Skulptur an der HU Berlin, Vertretungsprofessorin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, gegenwärtig in der Denkmäler-Inventarisierung tätig.